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Personal Training

Personal Training ist die zielsicherste, schnellste und vor allem exklusivste Möglichkeit das I.S.M.A. WyngTjun zu erlernen.

Geschichte

Einleitung

Die Geschichte des Wyng Tjun – Kung Fu ist eine von wenigen, deren Ursprung auf eine Frau zurückzuführen ist. Dass allerdings die Erzählungen über die Stilbegründerin Ng Mui und ihre Schülerin Yim Wyng Tjun historischen Fakten entsprechen, ist seit langem durch intensive Nachforschungen – insbesondere von Great Grand Master Leung Ting (letzterSchüler des verstorbenen Yip Man) – widerlegt.Geschichtlich nachweisbare Personen und Ereignisse vermischen sich mit traditionellen Überlieferungen, politischer Agitation und asiatischem Symbolismus. Dies mindert aber keineswegs die Faszination, die der Legende zueigen ist, denn die Aussagekraft von Mythen hängt grundsätzlich nicht von ihrer historischen Authentizität ab.

Die Flucht der fünf Älteren

Während der Kanghsi-Regierung der Ching-Dynastie waren die Anhänger des Shaolin-Kung-Fu-Stiles wegen ihrer Kampfkunst so berühmt, dass die Ching-Regierung sich deshalb Sorgenmachte und beschloss, die Mönche zu töten und das Kloster am Sung-Berg der Honan-Provinz in Central-China zu vernichten.Soldaten wurden mit dem Befehl ausgesandt, das Kloster zu zerstören und die Religionsgemeinschaft auszulöschen. Aber dieMönche des Shaolin-Klosters leisteten so starken Widerstand, dass selbst nach langem und hartem Kampf das Kloster nochimmer unversehrt war. Chan Man Wai, der bei der Beamtenprüfung als Bester des Jahres abgeschnitten hatte, wollte sich bei der Regierung einen Namen verschaffen, und trugihr seinen Plan vor. Um den Plan durchzuführen, verschwor er sich mit einigen Mönchen des Shaolin-Klosters. Der wichtigste von ihnen hieß Ma Ning Yee, der sich überreden ließ, seineeigenen Kameraden zu verraten, indem er hinter ihrem Rücken das Kloster in Brand steckte.Auf diese Weise gelang es schließlich doch, das Shaolin-Kloster abzubrennen. Die meisten Mönche und Laien, die sich auf die Kampfkunst verstanden, kamen ums Leben. Dennochgelang es manchen Kämpfern zu entkommen. Zu diesen gehörten die Fünf Älteren, die Führer der fünf Shaolin-Stile, die buddhistische Meisterin Ng Mui, Meister Chi Shin, Meister Pak Mei, Meister Fung To Tak, und Meister Miu Hin und ihre Schüler Hung Hay Kwun, Fong Sai Yuk und Luk Ah Choy. Nach der Zerstörung des Shaolin-Klosters trennten sich die Überlebenden, um den Nachstellungen der Manchu-Regierung leichter zu entkommen. Meister Chi Shin nahm zum Beispiel eine Tarnidentität als Koch auf einer „Roten Dschunke“ an. (Als „Rote Dschunke“wurden die Transportschiffe einer Operntruppe bezeichnet, die üblicherweise mit roter Farbegestrichen und bunten Fahnen geschmückt waren). Die Nonne Ng Mui ließ sich im Weißen Kranich Tempel am Tai Leung-Berg nieder. Dort konnte sie sich ungestört der Kampfkunst und dem Zen widmen. Lange Zeit überlegte Ng Mui, wie sie eine neue Kampfkunst entwickeln könnte, die auch einen schwächeren Menschen befähigen würde, einen inklassischen Kampfkünsten Trainierten zu besiegen.

Die Inspiration und Entwicklung

Die Inspiration und Entwicklung Die Legende sagt, dass sie die entscheidende Inspiration hatte, als sie einen Kampf zwischen einem Kranich und einem Fuchs beobachten konnte. Der Fuchs lief um den Kranich herum, in der Hoffnung, einen tödlichen Angriff gegen dessen ungeschützteFlanke anbringen zu können. Der Kranich drehte sich stets so,dass seine Brustseite unverwandt dem Fuchs zugewandt war. Jedes mal, wenn der Fuchs dem Kranich zu nahe kam und ihn etwa mit einer Pfote angreifen wollte, wehrte der Kranich mit einem Flügel ab und führte gleichzeitig einen Gegenangriff mit seinem Schnabel. Während der Kranich also mit den Schwingen abwehrte und mit dem Schnabel konterte, verließ sich der listige Fuchs auf die Schnelligkeit seiner Beine und auf Überraschungsangriffe. Wie dieser Kampf endete war nicht von Bedeutung. Ng Mui aber entwickelte aus den daraus gewonnenen Ideen ein neues Kampfkunstsystem. Die vornehmlichsten Unterscheidungsmerkmale des neuen Systems von Ng Mui zum Shaolin-Kung Fu waren die einfacheren und anpassungsfähigeren Bewegungen, die Praxisbezogenheit und der ökonomischere Krafteinsatz. Dieses System zielte darauf ab den Gegner mit Methode statt mit Kraft zu besiegen.

Von Ng Mui zu Yim Wyng Tjun

Zu jener Zeit lebte die buddhistische Nonne Ng Mui im Weißen Kranich-Tempel am Tai Leung-Berg. Dort pflegte sie mehrere Male im Monat den Marktplatz des nahen Dorfes zu besuchen, um einzukaufen. An einem Stand verkaufte das junge Mädchen Yim Wyng Tjun mit ihrem Vater Tofu. Die beiden waren aus ihrer Heimat in der Kwantung-Provinz geflüchtet,da ihr Vater unglücklicherweise in eine Gerichtssache verwickelt war. Als Schüler des Shaolin-Klosters hatte er, Yim Lee, einige Kampftechniken erlernt und sorgte in seiner Gegend für Gerechtigkeit, wenn es sich als nötig erwies. Dadurch geriet er inSchwierigkeiten, die ihn zwangen seine Heimat zu verlassen und an die Grenze der Provinzen Szechwan und Yunnan zu fliehen und sich am besagten Tai Leung-Berg niederzulassen. Yim Wyng Tjun entwickelte sich zu einem aufgeweckten und hübschen Mädchen. Ihre Schönheit und ihr freundliches Wesen sollten aber auch die Ursache für ein schlimmes Problem werden. Im Ort gab es einen notorischen Schläger namensWong, der ständig Streit suchte. Aber die Dorfbewohner konnten ihm nichts anhaben, da er ein Kung Fu Experte war und einer Geheimgesellschaft angehörte. Angezogen von der Schönheit Yim Wyng Tjuns hielt er um ihre Hand an. Doch Wyng Tjun war schon als kleines Kind dem Jüngling Leung Bok Chau, einem Salzkaufmann aus Fukien versprochen. Wong schickte ihr daraufhin einen Boten, setzte ihr eine Frist und drohte Gewalt anzuwenden, falls sie sich ihm verweigerte. Vater und Tochter lebten also in großer Sorge um ihre Zukunft.

Ng Mui war im Laufe der Zeit zur regelmäßigen Kundin von Yim Lee und seiner Tochter geworden und unterhielt sich oft mit denbeiden. Eines Tages erkannte sie, dass die beiden von großen Sorgen gequält wurden. Auf ihre Fragen erzählte ihr Yim Lee alles. Ng Mui hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und beschloss Wyng Tjun zu helfen. Aber sie wollte den Bösewicht nicht selbst bestrafen, da sie einerseits nicht ihre Tarnidentität aufgeben wollte, andererseits wäre ein Kampf zwischen ihr, der berühmten Meisterin aus dem Shaolin-Kloster und einem unbekannten Dorfschläger unfair und ruhmlos gewesen. Deshalb wollte sie Yim Wyng Tjun helfen, indem sie ihr die Kunst desKämpfens beibrachte. Nach nur drei Jahren Privatunterricht hatte sie die ihr gezeigte Methode gemeistert. Ng Mui schickte sie nach der Ausbildung im WeißenKranich-Tempel wieder zurück zu ihrem Vater. Kaum kehrte Wyng Tjun ins Dorf zurück,wurde sie wieder von dem Schläger Wong bedrängt. Dieses Mal lief sie nicht vor ihm davon, sondern forderte ihn zum Kampf auf. Der Rowdy war sich seines Sieges sicher und freute sich darauf, das schöne Mädchen endlich zu erringen. Aber er sollte sich getäuscht haben,denn Wyng Tjun schlug ihn zu Boden, wo er hilflos liegen blieb. Nachdem Wyng Tjun denSchläger besiegt hatte, setzte sie ihre Kampfübungen fort. Als Ng Mui beschloss, wieder weiterzureisen ermahnte sie Wyng Tjun, einen würdigen Nachfolger zu finden und nur die richtigen Schüler zu unterweisen.

Von Yim zu Leung Bok Chau

Yim Wyng Tjun heiratete schließlich ihren Verlobten Leung Bok Chau und gab die Kampfkunst-Methode, die sie von Ng Mui erlernt hatte, an ihn weiter. Leung Bok Chau hattebereits vor ihrer Hochzeit Kung Fu trainiert, deswegen hörte er seiner Frau anfangs auchkaum zu, wenn sie über die Theorie der Kampfkunst sprach. Natürlich glaubte er, dass eine Frau zu schwach sei, um ein ernstzunehmender Gegner für einen Mann zu sein. Docheinmal fand Wyng Tjun die Gelegenheit, ihm ihr Können praktisch zu beweisen, und so oft sie zusammen kämpften, wurde Leung Bok Chau von ihr besiegt. Erst dann erkannte er,dass seine Frau eine große Meisterin der Kampfkunst war. Ihr zu Ehren nannte er dieses Kung Fu-System später „Wyng Tjun Kuen“. Leung Bok Chau trainierte regelmäßig mit seiner Frau, bis er selbst ein Meister dieser Kampfkunst geworden war. Von Leung Bok Chau zu Leung Lan Kwai Später gab Leung Bok Chau das System an Leung Lan Kwai weiter, einem Kräuter- und Knochenarzt, der seine Kung Fu – Kenntnisse für sich behalten und niemals publik machenwollte. Nicht einmal seine Verwandten und engsten Freunde wussten, dass er ein Meister des Kung Fu war. Sein Geheimnis wurde erst offenbar, als er eine Gruppe Schläger in die Flucht schlug, die einen Einzelnen angegriffen hatten. Hätte Leung Lan Kwai damals seinKönnen nicht zeigen müssen, so wäre die Geschichte des Wyng Tjun wohl an dieser Stellebeendet worden.

Von Leung Lan Kwai zu Wong Wa Bo

So aber geschah es, dass er sein Wissen an Wong Wah Bo weitergab, einem Schauspieler bei einer Operngruppe. Damals nannte man alle Opernschauspieler „Jünger der Roten Dschunke“. Leung Lan Kwai hatte ursprünglich niemanden unterrichten wollen, aber WongWah Bos aufrechter Charakter und sein Gerechtigkeitssinnstimmten ihn um, so dass ihn Leung Lan Kwai als Schüler akzeptierte. Es war damals üblich, dass die meisten „Jünger der Roten Dschunke“ etwas von der Kampfkunst verstanden. Beiihren Vorführungen mussten sie dicke Schminke auf ihre Gesichter auftragen, so dass sie nicht zu erkennen waren. Deswegen tarnten sich auch der buddhistische Meister Chi Shin,einer der fünf Älteren des Shaolin-Klosters, der wie die Nonne NgMui nach dem großen Brand entkommen war, als Koch auf einer „Roten Dschunke“, um nicht verhaftet zu werden. Obwohl erlange Zeit versuchte, seine Identität zu verbergen, vertraute er sich doch einigen „Jüngern der Roten Dschunke“ an.

Die Langstocktechnik von Leung Yee Tai

Aber er wurde nicht verraten. Im Gegenteil – sie schützten ihn mehrfach erfolgreich in gefährlichen Situationen, denn als rechtschaffene Menschen hassten sie die Manschu- Regierung und arbeiteten im Geheimen an ihrem Sturz, indem sie Vereinigungen gründeten,die Aktionen gegen die Manschu-Regierung unternahmen. So wurde Meister Chi Shin ihr Held. Er brachte ihnen die Kunst des Kämpfens bei, indem er sie im Shaolin-Kung Fu unterwies, damit sie auf den bevorstehenden Kampf mit den Manschu-Soldaten vorbereitet waren. Unter Meister Chi Shins Schülern verdient Leung Yee Tei besondere Erwähnung. Er war nicht als Schauspieler, sondern als Seemann auf der „Roten Dschunke“. Mit Hilfe einer langen Stange lenkte er die Dschunke. Von all den Techniken, die Meister Chi Shin demonstrierte, gefiel Leung Yee Tai deshalb die „Langstock-Technik“ am meisten. Leung Yee Tei hatte Glück. Meister Chi Shin war einer der wenigen Langstock-Experten, und er hielt Leung Yee Tei für würdig, diese Techniken zu erlernen. Durch Leung Yee Tei sollten später die Langstock-Techniken Eingangin das Wyng Tjun – System finden.

Von Leung Yee Tai zu Leung Jan

Im fortgeschrittenen Alter gab Leung Yee Tai die Kunst des Wyng Tjun an Leung Jan weiter. Leung Jan war ein bekannter Arzt in Fatshan, einer der vier berühmten Städte der Provinz Kwantung in Südchina. Fatshan, ein Verkehrsknotenpunkt am Perlenfluss, war ein berühmter Handelsplatz, an dem Regierungsbeamte, reiche Kaufleute, Arbeiter und gewöhnliches Volk zusammenkamen. Leung Jan gehörte dort eine Art Kräuter-Apotheke. Er kam aus einer guten Familie, war kultiviert, freundlich und höflich. Er kümmerte sich nicht nur um seine Jang-Sang-Apotheke in Fatshan, sondern er gab den Bürgern von Fatshan auchärztlichen Beistand. Als guter Arzt genoss er das Vertrauen der Einwohner, so dass seinePraxis gut besucht war. In seiner Freizeit widmete er sich der Literatur und – was manchenüberraschte – der Kunst des Kämpfens.

Er konnte sich allerdings nicht so recht entschließen, einem bestimmten Lehrer und Stil zu folgen. Auch hielt er nichts von den tiefen Stellungen und den langen Brücken, die auf die meisten so gefährlich und kraftvoll wirkten. Stile, die sich auf rohe Körperkräfte verließen,waren nichts für ihn. Ebenso wenig hielt er von solchen, die aus schönen aber unpraktischen Bewegungen bestanden. Was er suchte, war ein System, dessen einfache Bewegungen praktisch und vernünftig anzuwenden waren. Jahre vergingen, wobei er nach dem richtigen System und nachdem richtigen Lehrer suchte. Endlich wurde sein Warten belohnt – er traf Leung Yee Tai und lernte von ihm das Wyng Tjun – System. Schon bald verdiente sich Leung Jan durch sein Könnenden Titel Kung-Fu-König des Wyng Tjun. Sein Ruhm brachte ihm viele Herausforderungen ein. Ehrgeizige Kämpfer zwangen ihn,seinen Titel zu verteidigen aber waren schnell besiegt. Überall, wo man seinen Namen nannte, erinnerte man sich an seinen Titel Kung-Fu-König des Wyng Tjun und an seine Siege über alle Herausforderer. Selbstheute spricht die ältere Kung-Fu-Generation noch voller Bewunderung von Leung Jans Kämpfen.

Von Leung Jan zu Chan Wah Shun

Leung Jan hatte es finanziell nicht nötig, den Wyng Tjun Unterricht hauptberuflich zubetreiben. Wenn er Schüler annahm, dann vor allem deshalb, weil er für seine Wyng TjunStudien Trainingspartner brauchte. Er hatte deshalb nur wenige Schüler, unter ihnen seinebeiden Söhne, Leung Tsun und Leung Bik. Jeden Abend, nachdem er seine Apotheke geschlossen hatte, unterrichtete er Wyng Tjun. Einer seiner Schüler wurde Wah der Holzmann genannt, weil seine Arme hart wie Holz waren und weil er im Training oft die dicken Arme der Holzpuppe zerbrach. Jeden Abend trainierte er unter Anleitung seines Lehrers Leung Jan mit seinen Klassenkameraden Wyng Tjun. Direkt neben seiner Apotheke war der Stand eines Geldwechslers, der Chan Wah Shun gehörte. Man nannte ihn Wah den Geldwechsler. Er war nahezu verrückt nach Kung Fu und wollte unbedingt einem berühmtenMeister folgen. Da sein Stand neben Leung Jans Apotheke war und er dessenAuftreten bewunderte, hätte er Leung Jan zu gerne um Unterricht gebeten. Da Leung Jan aber ein reicher Bürger war und einer berühmten Familie angehörte, traute sich Chan WahShun nicht, sich ihm mit einer solchen Bitte zu nähern. Auch hatte er große Angst, abgewiesen zu werden. Jeden Abend nach der Arbeit schlich sich Wah der Geldwechsler auf Zehenspitzen zur Tür von Leung Jans Apotheke, um Leung Jan durch die Ritzebeim Wyng Tjun Unterricht zu beobachten. Meister Leung Jan war sein Vorbild. Keine Hand- oder Fußbewegung Leung Jans entging seiner Aufmerksamkeit. Und täglich wurde sein Verlangen größer, Wyng Tjun zu erlernen. Eines Tages nahm er seinen Mut zusammen und sprach Leung Jan an. Wie erwartet, wurde er – wenn auch mitfreundlichen Worten – abgewiesen. Er war natürlich enttäuscht, aber keinesfalls mutlos.Denn er hatte sich einen Plan zurechtgelegt, wie er sein Ziel dennoch erreichen konnte.

Eines Tages, als Leung Jan außer Haus war, brachte Wah der Holzmann zum Training einen starken Mann mit in die Apotheke. Nur Leung Jans jüngerer Sohn, Leung Tsun, war da. Tatsächlich war der Fremde Wah der Geldwechsler, der schon seit langer Zeit WyngTjun durch den Türspalt gelernt hatte. Leung Tsun wollte sofort mit dem Geldwechsler kämpfen, um festzustellen, wie viel dieser durch den unerlaubten Unterricht gelernt hatte und um natürlich seine Überlegenheit zu beweisen. Leung Tsun hatte nie so hart trainiert, wiesein Mitschüler Wah der Holzmann. Schon beim ersten Kontakt fühlte Wah der Geldwechsler, dass sein Gegner nicht so stark und geschickt war, wie er erwartet hatte. Ohne dass er es beabsichtigt hatte, traf Chan Wah Shuns Handflächenstoß Leung Tsun sohart, dass dieser in den geliebten Sessel seines Vaters geschleudert wurde, so dass einStuhlbein brach. Erst waren alle über den Ausgang des Kampfes verblüfft, dann fürchtetensie, dass Leung Jan sie bestrafen würde, weil sein Lieblingssessel kaputt war. Deshalb versuchten sie, den Schaden notdürftig zu tarnen, damit Leung Jan bei seiner Rückkehr nichts bemerkte. Als Leung Jan am selben Abend zur Apotheke zurückkehrte, wollte er sich nach dem Abendessen auf seinem geliebten Sessel ausruhen. Zu seiner Überraschung brach der Sessel auf einer Seite zusammen, so dass er selbst fast zu Boden stürzte. Als er seinenältesten Sohn verhörte, erfuhr Leung Jan alles über den Besuch des Fremden und über den Kampf. Darauf musste auch Wah der Holzmann seinem Meister Rede und Antwort stehen. Besonders interessierte Leung Jan, auf welche Weise Wah der Geldwechsler seine WyngTjun – Kenntnisse erworben hatte. Leung Jan musste erfahren, dass der Geldwechsler ihntäglich durch den Türspalt beim Unterrichten beobachtet hatte und dass sein eigenerSchüler, Wah der Holzmann, ihm Privatunterricht gegeben hatte. Leung Jan ermahnte den Holzmann, dass es falsch sei, ohne Erlaubnis seines Lehrers Kung Fu zu unterrichten und ließ sofort den Geldwechsler holen. Da er dachte, dass Leung Jan eine Bestrafung im Sinne hatte, riet er seinem Freund, dem Geldwechsler, in seine Heimatstadt zu fliehen, statt Leung Jan aufzusuchen. Als derHolzmann also ohne den Geldwechsler zurückkehrte, erfuhr er, dass sein Schüler ihngründlich missverstanden hatte. Als der Holzmann hörte, dass sein Lehrer nur feststellenwollte, wie viel Chan Wah Shun gelernt hatte, war er überglücklich und brachte seinenFreund schnell zu Meister Leung Jan. Nachdem Leung Jan den jungen Mann geprüft hatte,nahm er ihn ohne weitere Umstände als Schüler an. Chan Wah Shun der Geldwechsler,wurde also zum Nachfolger Leung Jans.

Von Chan Wah Shun zu Yip Man Manche mit der chinesischen Tradition nicht so vertraute Leser hätten sicher erwartet, dass einem von Leung Jans eigenen Söhnen – Leung Tsun oder Leung Bik – diese Positionzugestanden hätte. Tatsächlich gibt es so eine Thronfolge imchinesischen Kung Fu nicht! Meist trainieren die Söhne vonGroßmeistern weniger hart als die anderen Schüler, da sie nichtso motiviert sind, sondern sich eher in Opposition zu ihrem Vater befinden. Natürlich hätte ein Vater lieber sein eigenes Fleischund Blut zum Nachfolger, deshalb macht er es seinem Sohn oft leichter höhere Techniken zu lernen. Aber der Sohn ist mit dem reinen Wissen zufrieden – nach dem Motto: „Ich weiß etwas, was Du nicht weißt.“ Aber er handelt nicht nach dem Dichterwort: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“

Meist wird er zum Besserwisser, der zwar zu faul zum Üben ist, so dass er nur theoretischetwas weiß, aber in Wirklichkeit nichts kann und auf die fleißigen Schüler seines Vaters eifersüchtig ist. So wurde nicht einer von Leung Jans Söhnen dessen Nachfolger, sondern Chan Wah Shun. So wurde nicht Chan Wah Shuns Sohn Chan Yu Min dessen Nachfolger,sondern Yip Man. So ist nicht einer von Yip Mans Söhnen (von denen zwei wing chunlernten) derjenige, der Wyng Tjun am besten in der Welt bekannt macht, sondern Leung Ting. Ebenso praktiziert zwar Leung Tings Sohn Kung Fu, aber eine Thronfolge vom Vater auf den Sohn gibt es im Wyng Tjun nicht. Ähnliches gilt im Übrigen auch für andere chinesische Kampfkünste, bei denen es aufs Können ankommt. Chan Wah Shun hatte keineeigene Schule, sondern er mietete sich Räume nach Bedarf. Während der 36 Jahre, die er unterrichtete, hatte er insgesamt nur 16 Schüler gehabt, unter ihnen seinen Sohn, Chan Yu Min. Chan Yu Min war ein verzogenes Kind, das sich zum Missvergnügen seines Vaters am liebsten mit jugendlichen Kriminellen seines Ortes prügelte. Deshalb nahm Chan Wah Shundavon Abstand, seinem Sohn die höchsten Wyng Tjun Techniken beizubringen. Stattdessenzeigte er sie aber seiner Schwiegertochter. So kam es, dass Chan Yu Mins Frau viel besser kämpfen konnte als er, so dass Chan Yu Min später von seiner Frau lernen musste, was sein Vater ihm nicht zeigen wollte. Chan Yu Min war jedoch besonders geschickt im Umgang mit dem Langstock. Deshalb errang er bei einem Kampfkunst-Turnier der sieben Provinzen denTitel „Langstock-König der sieben Provinzen“ und erhielt als Sieger einen gigantischenLangstock, auf dem sein Name und Titel eingraviert war. Als er Jahre später seine eigene Schule eröffnete, brachte er diesen Langstock über der Tür an, um Schüler zu werben.

Yip Mans Werdegang

Yip Man wurde Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts als Sohn reicher Eltern geboren. Chan Wah Shun hielt Yip Man für zu gebildet und zart für die Kampfkunst, so dass er einsehr hohes Aufnahmeentgelt (im Gegenwert eines damaligen Hauses) verlangte, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Yip nahm seine gesamten Ersparnisse zusammen undwurde letztendlich von Chan angenommen. Nach dem Tod seines Si-Fu verließ Yip Man Fatshan, um in Hong Kong am St. Stephens College zu studieren. Eines Tages wurde er einem älteren Mann vorgestellt, von dem man ihm sagte, dass er ein hohes Können der Kampfkunst besaß. Yip Man war damals sehr selbstbewusst und fürchtete niemanden. Frechforderte er den alten Mann zum Kampf heraus. Doch bei der Auseinandersetzung musste er feststellen, dass dieser Mann ihm weit überlegen war und er keine Chance hatte. Es stellte sich heraus, dass der alte Mann Leung Bik, der Sohn des Leung Jan und somit sein Si-Pak war. Beeindruckt von seinem Können verfeinerte Yip Man in den Folgejahren unter Leung Bik sein Können. Man kann sagen, dass Yip Man unter Chan die Grundzüge und die Praxis des Wyng Tjun erlernte. Durch den gebildeten Leung Bik wurde er in die Feinheiten der Wyng Tjun Theorieeingeweiht. Von Leung Bik sagt man, er sei sehr elastisch gewesen und ein sehr weiches Wyng Tjun lehrte. Über Yip Man gibt es viele Anekdoten und Storys, die ahnen lassen, wiehoch sein technisches Können wirklich war. Yip Man genoss ein sehr hohes Ansehen bei den Kampfkünstlern und heute noch wird Yip Man als DER GROSSMEISTER des WyngTjun angesehen und respektiert.

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